Junggesellenverein Hockenbroich 1709 e.V. Kirchheim

Der Junggesellenverein Hockenbroich 1709 e.V. Kirchheim feierte 2009 sein 300 Jähriges Bestehen. Der Verein besteht zurzeit aus 26 aktiven Mitgliedern und 65 inaktiven Mitgliedern und richtet zur Aufrechterhaltung der alten Bräuche und Traditionen zwei Dorffeste (Maifest & Hahneköppen) aus. Außerdem unterstützt er wo möglich und nötig, wie z.B. bei Aktivitäten rund um die Kirmes.

Der Hockenbroicher Junggesellenverein besteht seit 1709 und ist ab dem 02.02.1954 ein eingetragener Verein. Dem Verein dürfen alle männlichen Kirchheimer Bürger beitreten, die das 16. Lebensjahr erreicht haben, unverheiratet sind und das Brauchtum des Vereins mit aufrechterhalten möchten. Ab dem 30. Lebensjahr oder ab der Heirat gilt ein Junggeselle als Altgeselle und somit als inaktives Vereinsmitglied.

Nachweislich ist der Junggesellenverein 1709 e.V. Kirchheim der älteste Junggesellenverein in Nordrhein- Westfalen und unter den fünf ältesten Junggesellenvereinen im Bundesgebiet.

Das Maifest feiert der Verein nach altem Brauch traditionell zu Pfingsten. Grund für die Ausrichtung des Maifestes an Pfingsten ist nach mündlicher Überlieferung folgender:

In den Nachkriegsjahren existierten zwei Junggesellenvereine in Kirchheim. Zum einen der Junggesellenverein „Kirchheim“ und zum anderen der Junggesellenverein „Hockenbroich“ (Ortsteil von Kirchheim). Damit die Festlichkeiten der beiden Vereine sich nicht in die Quere kamen, veranstaltete der Kirchheimer Junggesellenverein sein Maifest am 1. Mai eines jeden Jahres und der Junggesellenverein Hockenbroich immer zu Pfingsten. In den folgenden Jahren löste sich der Junggesellenverein Kirchheim auf und aus Gründen der Tradition richtet der Junggesellenverein Hockenbroich noch heute sein Maifest zu Pfingsten aus.

Bei Sichtung der Protokollauszüge sieht man, dass bis zum 1. Weltkrieg der Verein auch Ende April bzw. Anfang Mai feierte. Der Feiertag, wie wir ihn heute kennen, existierte damals noch nicht. Nach dem Krieg wurde dann, erstmalig 1919, ein späterer Termin gewählt. Hintergrund hierfür waren die britischen Besatzungskräfte, welche die Veranstaltung genehmigen mussten.
Der damals geplante Termin an Pfingsten musste wegen fehlender Genehmigung bis zum 30. Juni 1919 verschoben werden. (Zwei Tage nach dem Friedensvertrag von Versailles und dem offiziellen Ende des 1. Weltkriegs.)
Bis 1926 wurde jedoch wieder Ende April bzw. Anfang Mai gefeiert. Im Protokollbuch vom 23.04.1926 ist zu lesen:

„Auf Wunsch der Mitglieder wurde einstimmig beschlossen, dass das diesjährige Maifest auf den Pfingstmontag, den 24. Mai, verlegt wird“ 

Dies wird bis heute vom Hockenbroicher Junggesellenverein so gelebt und man kann annehmen, dass die mündlichen Überlieferungen dort ihren Ursprung haben und so ein Konflikt mit dem ehem. Junggesellenverein Kirchheim vermieden wurde.

Beim Maifest versteigern die Junggesellen am Palmsamstag, die im Dorf wohnenden Mailehen (alle unverheirateten Damen ab dem 16. Lebensjahr), um ihnen zu Pfingsten einen Maibaum zu stellen. Der Junggeselle der mit dem höchsten Gebot des Versteigerungsabends eine Mailehe ersteigert, bildet somit gleichzeitig das Maikönigspaar. Zu Ehren der Maikönigin stellt der Maikönig ihr den größten Maibaum des Dorfes. Das Maikönigspaar wird im Festzug mit einer festlich geschmückten, vereinseigener Kutsche, aus dem letzten Jahrhundert, durch das Dorf gefahren. Den Höhepunkt erreicht das Fest mit dem auf dem Saale stattfindenden Maiball.

Das Kirmesfest feiert der Junggesellenverein traditionell immer am vierten Wochenende des Septembers. Am Kirmessamstag wird der Kirmesknochen auf dem vereinseigenen Grundstück des Junggesellenvereins –Hohnsheck- ausgegraben, um die Kirmes symbolisch beginnen zu lassen. Auf dem anschließend stattfindenden Festball wird die Kirmes gefeiert. Am Kirmessonntag findet nach altem Brauch der „Hohnshecker Marsch“ statt. Im Anschluss daran verliest ein, auf dem Rücken eines Pferdes sitzender, Junggeselle das Hohnshecker Protokoll vor, welches vor dem 18. Jahrhundert verfasst wurde.

Denkt dran:

Ohne Euch können die Traditionen, alten Bräuche, die Geselligkeit des Junggesellenvereins und des Dorflebens nicht aufrechterhalten werden!